Wien bleibt UNESCO-gefährdet: Heumarkt-Projekt in der Kritik!

Wien, Österreich - Wien bleibt weiterhin auf der Roten Liste für gefährdetes Welterbe der UNESCO. Ein Entscheidungsentwurf, der MeinBezirk vorliegt, zeigt deutlich, dass die UNESCO insbesondere das umstrittene Projekt „HeumarktNeu“ als Hauptkritikpunkt sieht. Bereits seit 2017 steht Wien wegen dieser städtebaulichen Entwicklung in der Kritik und hat damit keinen Ausweg aus der Liste gefunden. Die Stadt hatte sich bereits 2022 um eine Streichung bemüht, was nicht erfolgreich war. Wie der Kurier berichtet, konnten selbst die Hoffnungen, im Jahr 2025 von der Liste gestrichen zu werden, nicht verwirklicht werden.
Der Konflikt rund um den Heumarkt hat sich als zentrales Hindernis für die Stadt herausgestellt. Projektinvestor Michael Tojner hat bislang keine Fortschritte oder Redimensionierungen im Heumarkt-Projekt vorzuweisen. Die UNESCO fordert nun einen überarbeiteten Entwurf, der auf vier vorliegenden Optionen basiert. Diese Optionen sehen unter anderem eine Verkleinerung des geplanten Gebäudes vor, um sich besser in das historische Stadtbild einzufügen.
Die Pläne und Herausforderungen
Die verschiedenen Varianten des Heumarkt-Projekts sehen durchaus interessante Ansätze vor. Eine von ihnen würde beispielsweise eine Anpassung der Baukörper an die Höhe der umliegenden Gründerzeithäuser verlangen. Eine andere, die für den Investor günstig wäre, sieht vor, dass der Wohnturm niedriger als das bestehende Hotel Intercontinental ist. Momentan sieht jedoch jede der bisherigen Pläne vor, dass der Wohnturm höher als dieses Hotel wird, was die UNESCO kritisch betrachtet.
Wien ist nicht nur wegen des Heumarkt-Projekts auf der Roten Liste, sondern auch aufgrund weiterer städtebaulicher Vorhaben. Dazu zählen ein geplanter Hotelbau im Schwarzenbergpark und der Bau eines unterirdischen Museums beim Schloss Belvedere sowie die U-Bahnstationen Rathaus und Frankhplatz. Gott sei Dank gibt es von der UNESCO dazu immerhin positive Rückmeldungen und sie fordert lediglich Informationen über die Projektverläufe, insbesondere die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für die U-Bahn-Stationen.
Der kulturelle Wert Wiens
Das historische Zentrum von Wien ist nicht nur eine wichtige städtebauliche Herausforderung, sondern auch ein kulturelles Erbe, das seit 2001 als UNESCO-Welterbe eingetragen ist. Es umfasst eine Fläche von insgesamt 371 Hektar und ist ein zentraler Knotenpunkt der europäischen Geschichte. Ursprünglich als römisches Legionslager gegründet, wurde Wien über die Jahrhunderte hinweg zu einem florierenden Handelszentrum, insbesondere unter der Herrschaft der Babenberger und Habsburger.
Besonders hervorzuheben sind die architektonischen Meisterwerke wie der Stephansdom und die Hofburg, die bedeutend mit der Habsburger-Dynastie verbunden sind. Diese über Jahrhunderte gewachsene Geschichte macht Wien zu einem kulturellen Zentrum, das nicht nur durch seine Bauwerke, sondern auch durch bedeutende Persönlichkeiten der Musik und Wissenschaft glänzt. Komponisten wie Mozart, Beethoven und zahlreiche andere haben Wien ihren Stempel aufgedrückt.
Die UNESCO erwartet nun von der Stadt Wien einen aktuellen Bericht über den Zustand des Heumarkt-Projekts bis spätestens 1. Februar 2026. Eine Expertenmission soll dann die Situation bewerten. Die politischen Reaktionen in Wien sind geteilt; während die Stadtregierung die Fortschritte bei den anderen Projekten lobt, kritisieren Oppositionsparteien die ungelöste Situation beim Heumarkt und die langfristigen Folgen für Wiens Status als UNESCO-Weltkulturerbe. Der Bauträger Wertinvest sieht die Sache gelassen und betont, dass auf eine Entscheidung der Behörden gewartet wird.
Die Kluft zwischen dem Wunsch nach städtebaulicher Entwicklung und dem Erhalt von historischem Erbe bleibt in Wien also spannend. Ob und wie sich das Heumarkt-Projekt schließlich entwickeln wird, ist bis auf weiteres unklar, aber eines steht fest: Die Aufrechterhaltung des Welterbe-Status hat für die Stadt höchste Priorität.
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Ort | Wien, Österreich |
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