Neue Risikosimulation in Hietzing: Pflegekräfte entdecken Gefahren
Der "Room of Risks" in der Klinik Hietzing fördert die Patientensicherheit durch Risikosimulationen für Pfleger in Ausbildung.

Neue Risikosimulation in Hietzing: Pflegekräfte entdecken Gefahren
In der Klinik Hietzing wird es spannend: Hier wurde der „Room of Risks“ eröffnet, ein innovatives Konzept, das Pflegern in Ausbildung die Möglichkeit bietet, in einer speziell gestalteten Umgebung lebensbedrohliche Risiken zu entdecken. Der Fokus liegt darauf, in nur 12 Minuten und mit Hilfe von drei „Patienten“ (Puppen) auf mögliche Gefahren zu stoßen. Interessanterweise werden Fehler nicht mündlich korrigiert, sondern lediglich notiert, was den Druck auf die Auszubildenden verringern soll. Manfred Zottl vom Team für Patientensicherheit verrät: „Noch nie hat es jemand geschafft, alle Risiken zu finden.“ Das lässt auf spannende Herausforderungen hoffen, die nicht nur Lernstoff, sondern auch die Sinne der Teilnehmer schärfen sollen. Das Projekt wurde bereits 2023 initiiert und orientiert sich am erfolgreichen Modell aus der Schweiz.
Die Idee hinter dem „Room of Risks“ stammt von Carmen Kreuzer, der zentralen Praktikumskoordinatorin der Klinik Hietzing. Im vergangenen Jahr haben mehr als 100 Auszubildende an der Simulation teilgenommen, darunter Studierende, Pflegefachassistenten und operationstechnische Assistenten. Der Gesundheits-Stadtrat Peter Hacker und Wigev-Generaldirektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb waren ebenfalls Gäste der „Risk“-Challenge und zeigten großes Interesse an der Thematik. Kölldorfer-Leitgeb kündigte an, das erfolgreiche Konzept auf alle Wigev-Standorte auszuweiten, was die Bedeutung der Patientensicherheit im gesamten Gesundheitswesen unterstreicht.
Die Wichtigkeit von Patientensicherheit
Das „Room of Risks“ trägt entscheidend zur Sensibilisierung für Patientensicherheit in der Ausbildung von Gesundheitsfachkräften bei. Laut Studien sind solche simulativen Lernmethoden wie der „Room of Horror“ (RoH), der in ähnlicher Form auch genutzt wurde, äußerst effektiv. Hier haben 42 Studierende des ersten Fachsemesters im Bachelorstudiengang Pflege erfolgreich sicherheitsrelevante Fehler identifiziert, was zeigt, dass diese Methoden erhebliches Potenzial für die Ausbildung der zukünftigen Pflegekräfte haben. Die Simulation wurde als lehrreich und relevant für den beruflichen Alltag empfunden und fördert das Risikobewusstsein und die Beobachtungsfähigkeiten der Studierenden.
Allerdings gibt es auch Herausforderungen, zum Beispiel in Bezug auf personelle und logistische Ressourcen. Dennoch zeigt sich, dass der RoH und ähnliche Konzepte effiziente Wege bieten, um das Wissen über Patientensicherheit zu vertiefen und in realitätsnahe Szenarien zu integrieren. Auch die WHO empfiehlt simulationsbasierte Lernmethoden in Ausbildungsprogrammen für Gesundheitsberufe, um eine positive Fehlerkultur zu etablieren und damit auch finanzielle Belastungen durch vermeidbare Fehler zu reduzieren.
Innovative Lehrmethoden für die Zukunft
Ein weiteres Beispiel für innovative Ansätze in der Pflegeausbildung ist das Blended Learning Escape Room Concept (BLERC), welches an der FH JOANNEUM entwickelt wurde. Dieses Konzept kombiniert physische und digitale Elemente und nutzt Gamification, um die Lernenden interaktiv in ihrer Ausbildung zu fordern. „Über 90 % der Studierenden fühlten sich in ihren Kompetenzen gestärkt, und 72 % bezeichneten das Lernerlebnis als ‚Highlight‘ ihrer Simulationstrainings“, berichten Studien. So wird das Lernen nicht nur effektiver, sondern auch unterhaltsamer, was für die Motivation der angehenden Pflegekräfte von entscheidender Bedeutung ist.
Insgesamt zeigt sich, dass durch moderne Lehrmethoden und einen klaren Fokus auf Patientensicherheit die Ausbildung im Gesundheitswesen auf einem vielversprechenden Weg ist. Simulationen sind hierbei zentrale Elemente, die sowohl das theoretische Wissen der Studierenden abrufen als auch in realitätsnahen Situationen anwendbar machen. Wien setzt mit Initiativen wie dem „Room of Risks“ und der Integration von neuen Lehrformen einmal mehr Maßstäbe in der Pflegeausbildung.