20-jährige Komplizin der Bankomatsprenger: Gericht verhängt Haft!

Eine 20-Jährige wurde in Wien verurteilt, nachdem sie einer Bankomatsprenger-Bande geholfen hatte. Sie muss fünf Monate absitzen.
Eine 20-Jährige wurde in Wien verurteilt, nachdem sie einer Bankomatsprenger-Bande geholfen hatte. Sie muss fünf Monate absitzen. (Symbolbild/MW)

20-jährige Komplizin der Bankomatsprenger: Gericht verhängt Haft!

Gmunden, Österreich - Eine 20-jährige Frau aus Wien muss nach einem Urteil des Straflandesgerichts in Haft, weil sie sich mit einer Bande von Bankomatsprengern zusammengetan hatte. Am Montag wurde sie zu 24 Monaten Gefängnis verurteilt, von denen sie jedoch bloß fünf Monate absitzen muss. Das Urteil ist bisher nicht rechtskräftig, wie der Kurier berichtet. Diese Verurteilung ist Teil eines größeren Problems, das seit geraumer Zeit Österreich plagt: Bankomatsprengungen, die in den letzten Jahren stark zugenommen haben.

Die junge Frau hatte sich mit der Bande eingelassen, um ihrer Mutter in finanziellen Schwierigkeiten, die nach einer Scheidung entstanden waren, zu helfen. Sie lernte am 14. Januar einen Kriminellen der Bankomatsprenger-Bande kennen, die aus Niederländern mit marokkanischem Hintergrund besteht. Diese Gruppe hat sich darauf spezialisiert, in ganz Europa Geldautomaten zu sprengen und agiert dabei äußerst professionell und schnell. Ihre Taten dauern meist nur wenige Minuten, wie auch die Puls24 analysiert hat. Es scheint, als wäre sie in ein Netzwerk geraten, das lokale Helfer benötigt, um logistisches Know-how und Fluchtfahrer bereitzustellen.

Von der Mitschuld zur Verhaftung

Ein unauffälliger Start in die kriminelle Karriere. Die 20-Jährige wurde angeheuert, um zwei Autos zu mieten und Fahrdienste zu übernehmen, wofür sie ein Gehalt zwischen 10.000 und 15.000 Euro in Aussicht gestellt bekam. Letztendlich verdiente sie jedoch nur 2.000 Euro, und der größte Teil des Geldes ging für die Rückholaktion eines Fahrzeugs drauf. Am 21. Januar sprengten fünf Mitglieder der Bande im Kaufpark Alt-Erlaa in Liesing vier Geldautomaten und verursachten einen Schaden von 1,3 Millionen Euro, während die Beute rund 90.000 Euro betrug.

Die Flucht verlief turbulent und endete auf Motorrollern, die später sichergestellt wurden. Ein für die Flucht eingeplanter Golf war zudem nicht für Auslandsfahrten zugelassen. Um dem Druck der Bande zu entkommen, gab die junge Frau schließlich ihrem Fluchtfahrzeug, einem Auto ihrer Mutter, an die Bande weiter. Ermittler konnten durch Handyauswertungen einen regen Austausch zwischen der Frau und den festgenommenen Bandenmitgliedern aufdecken. Ihre Festnahme folgte schließlich am 14. März.

Ein dunkles Netzwerk

Die Behörde hat den „Soko Bankomat“ ins Leben gerufen, um gegen die Zunahme solcher Delikte vorzugehen, wie die Kleine Zeitung berichtet. Diese spezifische Gruppe von Bankräubern hat sich mittlerweile in ganz Europa etabliert, wobei in Österreich allein im Jahr 2025 bisher 18 Sprengungen verzeichnet wurden, verglichen mit 13 im gesamten Jahr 2024. Es wird vermutet, dass die Täter oft in der „Mocro-Mafia“, einer stark im Drogengeschäft verankerten Organisation, involviert sind.

Die Vorgehensweise der Täter ist durchweg präzise und durchdacht. Sie nutzen moderne Taktiken wie die Verwendung von Pyrotechnik und hochmotorisierten Fluchtfahrzeugen, die Geschwindigkeiten von über 200 km/h erreichen können. Diese Gruppen sind extrem gut organisiert, bestehen aus 20 bis 100 Mitgliedern und verfügen über spezialisierte Logistiker, die Fluchtwege auskundschaften, um die Polizei zu überlisten.

Die Frau muss nun nicht nur eine Haftstrafe absitzen, sondern sich auch einem Anti-Gewalt-Training unterziehen. Das Urteil könnte auch Auswirkungen auf die weiteren Ermittlungen gegen ihr Umfeld haben, das in die Machenschaften der niederländischen Bankomatsprenger verwickelt ist. Diese Entwicklungen lassen aufhorchen und verdeutlichen, wie wichtig es ist, die Strukturen solcher kriminellen Netzwerke zu durchbrechen.

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OrtGmunden, Österreich
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