Die Klarwills: Fluchtgeschichten und Geheimnisse aus Wien nach Afrika!

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Der Artikel beleuchtet die bewegte Geschichte der jüdischen Familie Klarwill, die vor der NS-Verfolgung aus Wien nach Afrika floh.

Der Artikel beleuchtet die bewegte Geschichte der jüdischen Familie Klarwill, die vor der NS-Verfolgung aus Wien nach Afrika floh.
Der Artikel beleuchtet die bewegte Geschichte der jüdischen Familie Klarwill, die vor der NS-Verfolgung aus Wien nach Afrika floh.

Die Klarwills: Fluchtgeschichten und Geheimnisse aus Wien nach Afrika!

Ein faszinierendes Kapitel Wiener Geschichte wird durch die Forschung von Victoria Voros und ihrem Neffen Eschner lebendig. Die 76-jährige Kanadierin hat sich auf eine Entdeckungsreise in ihre Familiengeschichte begeben, die tief mit der Wiener Gesellschaft des 19. Jahrhunderts verknüpft ist. Ihr Mädchenname, Klarwill, trägt das Erbe einer damals bedeutenden jüdischen Familie, die zum Bekanntenkreis von Arthur Schnitzler zählte. Das gilt nicht nur für die Vorfahren, sondern auch für die eigene Identität, die durch die Erinnerungen und Erlebnisse ihrer Großmutter Elsa stark geprägt wurde. So erfährt man auch, dass ein mysteriöser Stempel in einem Buch, das die deutsche Gesellschaft restituiert wollte, neue Details zur Flucht vor der Shoah und dem darauf folgenden Leben in Afrika ans Licht brachte, wie Kurier berichtet.

Elsa von Klarwill schmuggelte vor der NS-Verfolgung zahlreiche Besitztümer aus Österreich. Ihre Familie, darunter Isidor Ritter von Klarwill, war in den Kultur- und Medienkreisen Wiens gut vernetzt. Isidor war nicht nur ein prominenter Journalist und Chefredakteur der politischen Tageszeitung „Fremdenplatz“, sondern wurde auch 1881 zum Ritter geadelt. Seine Söhne, insbesondere Victor von Klarwill, setzten die Tradition fort und entwickelten sich ebenfalls zu einflussreichen Publizisten.

Flucht und Neuanfang

Die turbulente Zeit der 1930er Jahre zwang die Klarwills zur Emigration. 1938/39 flüchtete die Familie nach Kenia, um dem Nazi-Regime zu entkommen. Victor, der 1933 starb und am Döblinger Friedhof neben Theodor Herzl beerdigt wurde, hinterließ eine Familie und ein starkes Erbe. Sein Sohn, Viktor Isidor Ernst von Klarwill, auch liebevoll „Rufus“ genannt, wurde am 2. Juni 1902 in Wien geboren. Später emigrierte er 1938 nach Nairobi, während seine Mutter Elsa ein Jahr darauf folgte, nachdem sie zuvor ihre Vermögenswerte veräußern musste – der gefährliche Weg nach Kenia war gespickt mit Unsicherheiten.

Viktor erlebte harrowing Zeiten, da er von den Engländern festgesetzt und in ein Arbeitslager nach Südafrika gebracht wurde. Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, nach dem Krieg die Naro-Moru-Lodge zu eröffnen, die bis heute besteht und Touristen anzieht. Er war bekannt für die Hütten, die er entlang des Naro Moru Flusses errichtete, und für sein Engagement in der Safari-Branche am Mt. Kenya, was ihm ein gutes Geschäft einbrachte. Diese Lodge verwaltete er später gemeinsam mit seiner zweiten Frau Rachel Sutton, zu der er 1944 in Kenia heiratete.

Vermächtnis und Erinnerung

Victoria Voros hat auch eine persönliche Verbindung zu dieser Geschichte. Trotz der Entdeckungen bedauert sie, ihren Vater nicht mehr befragen zu können. Ihr Vater war ein NS-Vertriebener, der in seinen 80ern nach Afrika zurückkehrte und dort glücklich lebte. Voros, die in Vancouver ein neues Leben aufbaute und heiratete, nimmt stolz die Scherben ihrer Familiengeschichte in die Hand und blickt zurück auf die Sehnsüchte, die Kämpfe und das Leben der Klarwills.

Diese Geschichte des Überlebens zeigt eindrucksvoll, wie die Wurzeln und das Erbe einer Familie über Generationen hinweg bestehen bleiben. Die Klarwills, stark in ihrem Glauben und ungebrochen in ihrem Willen, haben sich trotz der Herausforderungen und Widrigkeiten einen Namen gemacht, der bis heute nicht vergessen ist. So resümiert European Society in East Africa, dass Viktor von Klarwill durch seine unternehmerische Tätigkeit und seine persönliche Geschichte eine Brücke zwischen den Welten geschlagen hat.