Anstieg der HIV-Fälle: Aufklärungsausstellung im Alten AKH eröffnet!

Alsergrund thematisiert die steigenden HIV-Fälle und andere sexuell übertragbare Krankheiten in einer neuen Ausstellung.
Alsergrund thematisiert die steigenden HIV-Fälle und andere sexuell übertragbare Krankheiten in einer neuen Ausstellung. (Symbolbild/MW)

Alsergrund, Österreich - In Wien sind die Zahlen von Neuinfektionen mit HIV alarmierend gestiegen. Im Jahr 2022 wurden bei 19.977 Tests 454 neue HIV-Fälle festgestellt, was einen klaren Anstieg im Vergleich zu 2020 darstellt, als nur 332 Neuerkrankungen verzeichnet wurden. Diese dramatische Erhöhung macht deutlich, dass besonders die Altersgruppe zwischen 18 und 50 Jahren stark betroffen ist. Fast die Hälfte der Neuinfektionen geht auf sexuelle Kontakte zwischen Männern zurück, und viele der neu infizierten Personen haben erst lange nach der Infektion von ihrer Erkrankung erfahren. Dies erhöht das Risiko einer Ansteckung erheblich, wie die Aids-Hilfe Wien betont.

Doch nicht nur HIV ist ein Problem. Die Zahl der sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) insgesamt steigt ebenfalls. Laut dem Kurier haben sich Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien, Hepatitis und HIV zu den sogenannten „Big Five“ der Geschlechtskrankheiten in Europa etabliert. Die MedUni Wien identifiziert ungeschützten Geschlechtsverkehr als Hauptursache für diese Entwicklungen. Im Jahr 2019 wurden sogar 17 Millionen Fälle sexuell übertragbarer Infektionen in Europa registriert, eine erschreckende Zahl, die die Dringlichkeit von Präventionsmaßnahmen unterstreicht.

Eine alarmierende Lage

Der Ausbau von Informations- und Aufklärungsinitiativen ist dringend nötig. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet, dass in Europa täglich etwa eine Million Übertragungen von STIs stattfinden. Ob es sich um bakterielle, virale oder parasitäre Infektionen handelt – das Risiko, sich zu infizieren, ist real. Besonders betroffen sind:

  • Humane Papillomviren (HPV), die Gebärmutterhalskrebs verursachen können,
  • Syphilis, die zu schweren Erkrankungen führen kann,
  • Gonorrhoe, deren Fallzahlen sich fast vervierfacht haben, und
  • Chlamydien, die laut Schätzungen die häufigste STI in Deutschland darstellen.

Was noch alarmierender ist: Viele dieser Infektionen verlaufen asymptomatisch, wodurch Betroffene unwissentlich zur Ansteckung anderer beitragen können. Die Kenntnis über die verschiedenen sexuell übertragbaren Infektionen ist oft gering. So weiß laut Statista nur etwa die Hälfte der Erwachsenen über HIV/Bekannt, während Gonorrhoe und Syphilis bei unter 30% der Bevölkerung bekannt sind. Bei Chlamydien liegt das Bewusstsein sogar bei schockierenden 10%.

Aufklärung ist Schlüssel

Vor diesem Hintergrund ist die neue Ausstellung im Narrenturm des Alten AKH ein wichtiger Schritt. Sie widmet sich der Geschichte und den aktuellen Herausforderungen von Geschlechtskrankheiten und soll vor allem Aufklärung leisten. Der Fokus liegt darauf, dass Prävention bessere Ergebnisse liefert als eine spätere Behandlung. Diskriminierung von Personen mit STIs wird ebenso thematisiert, schließlich kann eine Infektion jeden treffen und sollte nicht mit Stigmatisierung einhergehen.

Hinter der Kampagne stehen auch die Erkenntnisse des Robert Koch-Instituts (RKI), das unter anderem epidemiologische Daten zu HIV/AIDS und anderen sexuell übertragbaren Infektionen analysiert. Die laufenden Studien und Datenauswertungen sind essenziell für die Umsetzung effektiver Präventionsstrategien, Diagnostik und Therapie. Die Statistik zur Verbreitung und Behandlung von STIs zeigt deutlich, dass Handlungsbedarf besteht.

Insgesamt ist klar: Die Aufklärung über sexuell übertragbare Infektionen muss intensiviert werden. Hier gilt es, ein gutes Händchen zu beweisen, um nicht nur die Anzahl der Neuinfektionen zu reduzieren, sondern auch das Bewusstsein in der Bevölkerung zu schärfen.

Die Zukunft der sexuellen Gesundheit in Wien steht auf dem Spiel – und damit auch die gesamte Gesellschaft.

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Ort Alsergrund, Österreich
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